Sonntag, 21. September 2008

Zum Interpretenporträt von Yakov Kreizberg kamen nun die Geigerin Julia Fischer und der Cellist Daniel Müller-Schott hinzu.

Man merkt es den drei Künstlern an, dass ihre Kooperation mehr als eine Zweckgemeinschaft darstellt. Julia Fischer, Daniel Müller-Schott und Yakov Kreizberg sprechen eine gemeinsame Sprache und tauschen sich darin mit großer Begeisterung aus. Der erfahrene Pianist und Dirigent Kreizberg nimmt seine jungen Partner in jedem Moment nicht nur ernst, sondern scheint auch von der gemeinsamen Arbeit zu profitieren. Im Mozartsaal der Alten Oper steigen sie überaus entspannt mit Joseph Haydns „Zigeunertrio“ ein. Dafür hat das Trio ein vornehmes Understatement vereinbart, gerade der Kopfsatz erklingt angenehm unaufdringlich und ohne interpretatorische Überladung. Im langsamen Satz wachsen die drei Musiker organisch zu einer Einheit ohne Bruchstellen zusammen, im rustikalen Finale stellen sie die verspielt-verschmitzte Kleinteiligkeit originell in den Mittelpunkt. Bei Ludwig van Beethovens „Geistertrio“ geht es zunächst vergleichsweise ruppig zu, bevor das Largo eine unwirkliche und schemenhafte Atmosphäre annimmt. Ein erleichtertes Aufatmen begleitet das musikalische Gliederstrecken im abschließenden Presto. Dmitri Schostakowitschs Klaviertrio Nr. 2 e-Moll, das der Komponist dem Andenken seines Freundes Iwan Iwanowitsch Sollertinskij gewidmet hatte, nimmt das Trio zum Anlass, besonders empfindsam durch die emotionsgeladenen Untiefen bis hin zum schmerzerfüllten Trauermarsch vorzudringen.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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