Montag, 8. September 2008

Edith Peinemann und Makiko Takeda-Herms mit Brahms, Debussy und Beethoven in Wiesbaden

Dem rührigen Künstlerverbund „amici dell'arte“ gelingt es immer wieder aufs Neue, ganz besonders herausragende Künstlerinnen und Künstler für ihre Sonntags-Matineen im Hessischen Justizministerium zu gewinnen. Ihre Einladungsliste liest sich schon nach fünfzehn Jahren wie ein „Wer ist wer“ der deutschen Musiker- und Schauspieler-Elite.

Auch dieses Mal kam mit Edith Peinemann eine der profiliertesten Geigerinnen des 20. Jahrhunderts. Die aus Mainz stammende Künstlerin hatte bereits im Alter von 19 Jahren den ARD-Wettbewerb gewonnen und mit Dirigenten-Legenden wie Joseph Keilberth, Max Rudolf und George Szell zusammen gearbeitet, lernte als 18-Jährige den Komponisten Paul Hindemith kennen. Heute gehört sie selbst zu den Persönlichkeiten, die für Generationen ein Vorbild ist.

Gemeinsam mit der Wiesbadener Pianistin Makiko Takeda-Herms, Professorin an der Mainzer Musikhochschule und Mitbegründerin der „amici dell'arte“, gestaltete sie nun einen außergewöhnlichen Vormittag mit Werken von Brahms, Debussy und Beethoven. Ihrer Guarneri del Gesù-Violine aus dem Jahre 1732, baugleich mit Paganinis „Kanone“, entlockte sie dabei einen zumeist vollen, üppigen Ton, der zugleich einen ganz eigentümlich rauen Charme versprühte. Warm und herb sind bei ihr keine unvereinbaren Antipoden. Mit natürlicher Kraft und klar formulierender Interpretation nahm sie sich der Brahms-Sonate A-Dur op. 100 an, beeindruckte mit ihrer Virtuosität in Debussys Sonate pour violon et piano und begeisterte mit klanglicher Vielseitigkeit im Variationensatz von Beethovens Sonate A-Dur op. 47.

Zupackend hielt Makiko Takeda-Herms am Flügel die Musik stets im Fluss, lotete die die musikalischen Tiefen empfindsam aus und erspürte Motive und Zusammenhänge unbeirrt und mit großer Anteilnahme. In gemeinsam geführten Dialogen gestalteten die beiden Musikerinnen die oft gegensätzlich wirkenden Dichtegrade, bewiesen beide einen untrüglichen Sinn für gezielt eingesetzte und authentisch wirksame Effekte.

Das nächste Konzert findet am 19. Oktober um 11 Uhr statt. Der Pianist Pascal Devoyon spielt dann Mozarts Sonate B-Dur, Balladen von Fréderic Chopin und die „Kreisleriana“ von Robert Schumann. Karten unter www.amicidellarte.de

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