Freitag, 5. September 2008

Jochen Busse über sein neues Programm

Jochen Busse und Henning Venske haben sechs Programme lang an der Seite von Dieter Hildebrand bei der Münchner „Lach- und Schießgesellschaft“ gespielt. Nun treten sie wieder gemeinsam auf und sind zusammen mit dem Akkordeonisten Frank I. Grischek in der Brentanoscheune Oestrich-Winkel zu sehen. Wir sprachen mit Jochen Busse über sein Verhältnis zur Bühne und das aktuelle Programm „Legende trifft Urgestein“.

Was reizt Sie daran, wieder mehr direkt vor Menschen zu treten?

Das ist ja meine Kernkompetenz, außerdem habe ich schon vor und während meiner Fernsehtätigkeit Theater gespielt. Es gibt ja schon viele Mittel, jemanden durch ein Fernsehspiel oder eine Comedy zu bekommen. Ich sehe mich daher manchmal genötigt, meinem Publikum zu zeigen, dass auch darstellerische Qualitäten in mir stecken. Zum anderen mag ich die Unmittelbarkeit, die Herausforderung, so einen Abend zu stemmen. Das ist eines der besten Anti-Aging-Mittel.

Sind die Menschen, die Sie aus dem Fernsehen kennen, erstaunt, wenn Sie sie auf der Bühne erleben? Bedienen Sie die Erwartungen?

Einige sagen: „Endlich sind Sie wieder zurück.“ Was ich merkwürdig finde, weil ich all die Jahre doch auch Theater gespielt habe. Manche sagen: „Im Fernsehen sind sie ganz anders.“ Das ist ganz klar. Ich habe nach „Scheibenwischer“ und den Livesendungen der „Lach- und Schießgesellschaft“ in meiner ganzen Fernsehlaufbahn nichts anderes getan, als den etwas cholerischen, pingeligen Spießer zu spielen.

Hat Sie die Medienpräsenz verändert?

Eher privat. Man weiß genau, dass man eine Person öffentlichen Interesses ist. Da benimmt man sich entsprechend, eckt nicht an, schreit nicht über die Straße. Aber in meinem Spiel hat sich außer einer sehr starken Disziplin oder einer gewissen Arbeitsweise, Rollen zu verinnerlichen, nicht viel verändert. Im Fernsehen muss man aufpassen, dass man sich bei emotionalen Darstellungen mimisch nicht verliert. Das ist eine besondere Gesetzgebung. Die, die gar nichts machen, sind am Besten.

Was erwartet die Besucher im Rheingau?

Sie sehen zwei Herren, die schon einiges erlebt haben, eine gewisse politische Haltung haben und immer wieder davon abrücken. Kein Einzelleistungsmarathon, sondern ein ineinander greifender, dialoglastiger Abend, der zudem noch durch einen fantastischen Akkordeonspieler ergänzt wird.

Worum geht es?

Wir kümmern uns nicht so sehr um die Gegenwart, sondern bringen eine kurze Abrechnung darüber, was wir in unserem Leben bisher geleistet haben und dann sprechen wir über die Zukunft. Wir spekulieren.
Lernen wir die Akteure auf diese Weise auch persönlich kennen?

Diesmal nicht so sehr. Dazu waren wir zu lange auseinander. Dass ich bei RTL und Henning Gründungsmitglied der Grünen war, schwingt schon auch mit, doch das gegenseitige Aufziehen ist leider noch nicht dabei. Aber das haben wir auch noch vor, da steckt einiges an Potential drin.

  • Termine: 6.September, 20 Uhr und 7. September, 19 Uhr. Karten und Informationen: www.brentanoscheune.de oder 01805-743464

Veröffentlicht im Wiesbadener Tagblatt

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