Freitag, 5. September 2008

Neunte Wiederaufnahme der "Zauberflöte" an der Oper Frankfurt

Mozarts „Zauberflöte“ führt nach wie vor die Rangliste der beliebtesten Opern in Deutschland an. Auch in Frankfurt ist das Interesse ungebrochen, zum neunten Mal wird die Inszenierung von Alfred Kirchner in dieser Spielzeit wieder aufgenommen. Damit steht in wenigen Tagen, am 10. September, die 100. Vorstellung dieser Erfolgsproduktion an. Für den frisch ernannten Kapellmeister Erik Nielsen war die Leitung der Wiederaufnahme sicherlich keine Feuertaufe, kennt er die Musiker doch seit Jahren. Dennoch übertrug sich sein Ehrgeiz hörbar auf das Orchester, dem einmal mehr ein ausgesprochen dichter und vitaler Klang gelungen ist. Die vielen stimmungsvollen Kontraste und farbenfrohen Motive der „Zauberflöte“ sind in Nielsens Händen jedenfalls bestens aufgehoben. Neuerungen gibt es auch im Ensemble. Alfred Reiter zählt den Sarastro zu seinen Paraderollen und debütierte in Frankfurt mit beeindruckend erdiger Stimme und kantigem Spiel. Brenda Rae war erstmals als angenehm warm timbrierte und spannungsreich agierende Pamina zu erleben, während Victoria Joyce als Gast ausgerechnet die Spitzentöne der „Königin der Nacht“ nur sehr stumpf und angestrengt wider zu geben vermochte. Dem Tamino verlieh der finnische Tenor Jussi Myllys eine sehr agile Direktheit, stimmlich blieb er jedoch hinter seinen Möglichkeiten – er kann deutlich freier aussingen. Zu einem Dauer-Bonus tragen auch über die Jahre Bühnenbild und Kostüme von Michael Sowa und Vincent Callara bei. Allein an dem Wissenstempel aus gigantischen Bücherwänden kann man sich schwerlich satt sehen, die bizarren Sklaven und Riesen-Insekten haben längst Kultstatus.

Aufführungen unter anderem am 10., 12., 14. und 20. September

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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