Donnerstag, 31. Juli 2008

Accentus Austria mit spanischer Hofmusik beim Mainzer Musiksommer

Am Hofe Philipps III. ging's musikalisch zu. Der spanische Regent, der zwischen 1598 und 1621 die Epoche, die unter dem Namen „Pax Hispanica“ in die Geschichte einging, prägte, war mehr ein Mann der Feste und Zeremonien als ein großer Kriegsherr. An seinem Hof tummelten sich daher allerlei Musiker und Komponisten, deren Werke heute jedoch nicht mehr allzu bekannt sind. Das Ensemble „Accentus Austria“ hat sich ganz besonders auf diesen Bereich spezialisiert und bot nun beim Mainzer Musiksommer in St. Johannis einen interessanten Einblick.


Das zehnköpfige Ensemble, dessen Stammbesetzung aus Österreich kommt, hat sich die authentische Vermittlung der Musik auf die Fahnen geschrieben. Deshalb spielen die Musiker nicht nur auf historischen Instrumenten, sondern haben zudem die Gesangspartien mit Muttersprachlern besetzt. Der Lebendigkeit des Vortrags ist dieses Vorgehen auf jeden Fall sehr zuträglich. Denn die kleinen Stücke, meist Zwischenaktmusiken zu Theaterstücken des frühen 17. Jahrhunderts, erzählen in der Regel fantasievolle Geschichten.


Thematisch kannten die Musiker seinerzeit keine Grenzen. Meist ging es auch hier um Liebe und auch die Prostitution wurde offen thematisiert. Dem Ensemble gelang es immer wieder, gerade auch durch die Auswahl rhythmisch sehr akzentuierter Stücke, einen Teil der Atmosphäre einer vergangenen Zeit herbei zu spielen. Poetisch ging es in Capitán Mateo Romeros Stück „A la dulca rusa del alva“ zu, enorm zupackend geriet das „Entre dos álamos verdes“ von Juan Blas de Castro. Mit maurischen Einflüssen versetzt ist die Ballade „En los canos de Carmon“ eines anonymen Komponisten, in der sich herausstellt, dass der edle Reiter, der gerade ein junges Mädchen umwirbt, dessen Bruder ist.

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