Dienstag, 22. Juli 2008

Immortal-Bach-Ensemble mit alter und neuer Chormusik

Bachs Musik ist unsterblich. Dachte sich der norwegische Komponist Knut Nystedt und schrieb ein Chorwerk mit dem Titel „Immortal Bach“. Als Grundmaterial nimmt er einen Choral des Thomaskantors und verändert ihn immer weiter, versucht dabei, die Besonderheiten folgender musikhistorischer Epochen anzuwenden. Sein Fazit: Die Ausstrahlung dieser Musik bleibt immer gleich, egal ob im Original oder in zeitgenössischem Gewand. Den gleichen Ansatz hat sich das „Immortal-Bach-Ensemble“ aus 16 professionellen Sängerinnen und Sängern auf die Fahnen geschrieben, die unter der Leitung von Morten Schuldt-Jensen in ihren Konzerten Bachs Musik immer wieder mit Werken des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus konfrontieren.


Nach Kloster Eberbach waren sie nun auf Einladung des Rheingau Musik Festivals gemeinsam mit dem früheren CDU-Politiker Heiner Geißler gereist. Der fasste in einer Mischung aus Vorlesung und Predigt seine Überlegungen zu den Texten der gesungenen Stücke zusammen. Vom Gottesbeweis Kants bis zum Sponti-Spruch „Wie kann einer Gott lieben, den er nicht sieht, wenn er seinen Bruder hasst, den er sieht“ spannte er dabei einen weiten Bogen.


Das Ensemble erwies sich einmal mehr als eine Zusammenkunft von Musikern, die wohl dosierend und klar formulierend an ihre Arbeit gehen. Helle, offene Intonierung in Morten Lauridsens „O magnum mysterium“ korrespondierte mit schlanker und weicher Tongebung in Felix Mendelssohn Bartholdys „Denn er hat seinen Engeln befohlen“. Die komplexen Klangstrukturen ihres Namensgebers durchdrangen sie mit traumwandlerischer Sicherheit. Sehr dicht formulierten sie Werke wie das „Lux aeterna“ von György Ligeti oder den „Morgensang“ von Niels Wilhelm Gade.


Zum klanglichen Spektrum des „Immortal-Bach-Ensembles“ zählen aber auch so hintergründige Kompositionen wie Gustav Mahlers „Ich bin der Welt abhanden gekommen“, in der die Stimmen sehr behutsam mit dem Material umginge. Seine dynamische Größe entfaltete das Ensemble indes vor allem im „Selig sind die Toten“ von Heinrich Schütz.

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