Donnerstag, 25. Oktober 2007

Mit dem Performance Art Depot bekommt die Kulturszene in Mainz eine neue Spielstätte

Von so einem Glücksfall träumen wohl die meisten Künstler. Und auch Peter Schulz und Nic Schmitt hatten erst einmal gar nicht damit gerechnet. In der Leibnizstraße entdeckten sie einen kleinen Laden, den sich die Performance-Künstler einmal genauer anschauen wollten. Was sie nicht erwartet hatten: Darunter befindet sich ein fast 600 Quadratmeter großer Hallenkeller. Den wollen beide nun so weit herrichten, dass daraus mittelfristig eine neue Spielstätte entsteht. Ein Trägerverein befindet sich bereits in der Gründungsphase, er soll das zukünftige „Performance Art Depot“, kurz „pad“ bewirtschaften.

Geplant sind Produktionen und Präsentationen zeitgenössischer Kunst – ein Bereich, der in Mainz bisher nur am Rande die Möglichkeit hat, sich zu präsentieren. Schon am Wochenende vom 23. bis 25. November soll es einen ersten Einblick in die Möglichkeiten des „pad“ geben. Dafür können sich noch Künstler bewerben, die sich schon jetzt an der Belebung der neuen Spielstätte beteiligen wollen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, möglich sind Aufführungen jenseits des klassischen Literaturtheaters, Installationen, szenische Lesungen und andere alternative Inszenierungsformen und Kunst-Aktionen. Auch Video-Installationen und Filmvorführungen kann sich das Produktionsteam Schmitt und Schulz vorstellen.

Beide haben in Mainz Theaterwissenschaft studiert und sind in der Region keine unbeschriebenen Blätter. Peter Schulz leitete jahrelang den Theater-Ausschuss der Universität und ist in zahlreichen öffentlichen Kunstaktionen in und um Mainz hervorgetreten. Nic Schmitt hat ebenfalls einige Projekte hinter sich und war unter anderem an der Organisation des Rüsselsheimer Kultursommers beteiligt. Bei der Bischofsheimer „Gangart 2006“ stellten sie gemeinsam ihr Projekt „Spielstädte“ vor.

Durch ihre bisherige Arbeit haben sie es geschafft, erste Ausstattungs-Elemente zusammen zu tragen. Für Bühnenteile und Bestuhlung ist bereits für den Anfang gesorgt, wenn alles klappt, stehen noch ein Tanzboden und die immer wieder notwendigen schweren Molton-Tücher in Aussicht. Unterstützung ist aber noch an allen Ecken und Enden dringend notwendig. Bislang bestreiten die beiden engagierten Künstler alle Ausgaben aus eigener Tasche. Allein die Beheizung des riesigen Raumes würde monatlich über 1.000 Euro kosten. Noch ist ihnen der Vermieter bei der Kaltmiete deutlich entgegen gekommen, doch auch hier werden auf mittlere Sicht hohe Kosten anfallen.

Deshalb hoffen Schmitt und Schulz nicht nur auf rege Beteiligung der Mainzer Kunstszene, sondern auch auf Unterstützung durch Privatleute und Unternehmen. Es geht um konkrete Sachspenden, auch eine regelmäßige finanzielle Unterstützung wäre viel wert. Für das Mainzer Kulturleben jedenfalls, das zeigt sich bereits jetzt, wäre ein erfolgreiches „Performance Art Depot“ eine absolute Bereicherung. Und vielleicht sind ja auch noch ein paar öffentliche Gelder aufzutreiben.

  • Kontakt zum Produktionsteam: schmittundschulz@pad-mainz.de
  • Internetseite: www.pad-mainz.de
  • Künstler können sich noch bis zum 31.10. mit Ideen für das Vorstellungswochenende im November bewerben
Veröffentlicht in der Allgemeinen Zeitung Mainz

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