Freitag, 21. September 2007

Sächsische Staatskapelle Dresden mit Alpensinfonie von Richard Strauss in der Alten Oper Frankfurt

Die Sächsische Staatskapelle Dresden ist mit ihren 459 Jahren sicherlich eines der ältesten Orchester der Welt, das auf eine durchgängige Existenz zurückblicken kann. Von Altersmüdigkeit war jetzt jedoch nichts zu spüren. Beim Pro-Arte-Konzert in der Alten Oper zeigte sich der Klangkörper unter der Leitung seines neuen Generalmusikdirektors Fabio Luisi so kraftvoll und wendig wie lange nicht mehr. Das Programm hätte indes kontrastreicher nicht sein können. Die erste Hälfte wurde mit Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 in Es-Dur gefüllt. Die Pianistin Hélène Grimaud übernahm dabei ihren Part mit souveräner Zurückhaltung in der Form, aber größter Effektivität im Klang. Die warme Grundstimmung des Orchesters stand in einem anregenden Gegensatz zu dem manchmal schon als hart erlebbaren Anschlag der Solistin. Scharf und analytisch näherte sie sich dem Werk, blieb dabei stets besonnen und selbstbewusst. Spannungsvolle Momente schöpfte sie aus der aparten Schlichtheit des langsamen Satzes, wurde dabei vom Orchester sanft getragen. Im Finalsatz preschte sie lustvoll voran und wurde von der Staatskapelle in gleichem Temperament verfolgt.

Dann die monströse „Alpensinfonie“ op. 64 von Richard Strauss. Ein urwüchsiges Naturschauspiel von der packendsten Sorte. Das beständig wirkungsvolle Dirigat von Fabio Luisi trieb das Riesenorchester zu Höchstleistungen an. Lautmalerische Aspekte wurden voll ausgekostet, die musikalische Begeisterung war an jedem einzelnen Pult zu spüren. All die reichlich verwendeten Klangfarben wurden in ihrer archaischen Gewalt vermittelt, ohne dabei im Überschwang verloren zu gehen. Beeindruckend das lupenreine Blech und die dicht verwobenen Streicherszenen. Vor allem in den tiefen Streichern war eine pointierte Zeichensetzung zu bewundern. Bei einer derart spannungsgeladenen Interpretation dauert dieses monumentale Werk keine Sekunde zu lang.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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