Montag, 17. Dezember 2007

Staatsorchester Rheinische Philharmonie mit Tschaikowski, Haydn, Beethoven und Arutiunian

Populäre Melodien prägten das Meisterkonzert, zu dem das Staatsorchester Rheinische Philharmonie dieses Mal in die Rheingoldhalle gekommen war. Wer kennt sie nicht, die beliebten Motive aus dem „Nussknacker“ von Peter Tschaikowski. Die Suite mit den verschiedenen Tänzen russischer, arabischer und chinesischer Klangart gehört zum Repertoire eines jeden Orchesters und auch das Publikum kennt und liebt diese Töne. Hoch motiviert und mit viel Sinn für die klanglichen Eigentümlichkeiten dieser Komposition bescherte das Orchester unter Leitung von Daniel Raiskin seinen Zuhörern diese Suite zum Abschluss eines ausgesprochen vielseitigen und in bester Verfassung ausgeführten Konzerts.

Den Einstieg gestaltete der junge Trompeter Thomas Hammes mit dem berühmten Trompetenkonzert von Joseph Haydn. Der Komponist schrieb das Werk1796 für den Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger, der als Erster die bis dahin gängige Naturtrompete erweitert hatte. Seine Klappentrompete konnte sich zwar nicht gegen die später entwickelte Ventiltrompete durchsetzen, doch das Trompetenkonzert gilt seitdem als eines der Beliebtesten seiner Gattung. Es sollte indes das einzige aus der Feder von Joseph Haydn bleiben.

Der aus Osann-Monzel an der Mosel stammende Trompeter überzeugte mit einem brillanten, absolut reinen und immer schlackenfreien Ton. Im Kopfsatz machte er Tempo, ohne zu hetzen, ließ seine Töne durchdringen und verlieh ihnen eine markante Schärfe. Verblüffend weich und sanglich gestaltete er dagegen den Andante-Satz. Im abschließenden Allegro jedoch rannte er dann doch ab und an dem Orchester ein wenig davon, wirkte dabei etwas ungeduldig. Außerordentlich pointiert und durchdacht präsentierte er sich dafür im Konzert für Trompete und Orchester in As-Dur des aserbaidschanischen Komponisten Alexander Arutiunian.

Seine Leistungsfähigkeit stellte das Koblenzer Orchester schließlich in Beethovens Sinfonie Nr. 8 unter Beweis. Die kürzeste aller Beethoven-Sinfonien aus dem Jahre 1812 wirkt vital und voller ungezügelter Energie. Daniel Raiskin, seit 2005 Chefdirigent des Staatsorchesters, hatte nun die Aufgabe, dieses Potenzial zu kanalisieren und mit seinen Musikern umzusetzen. Es gelang. Packend und energiegeladen stieg das Orchester in die Sinfonie ein, die ostinaten Holzbläser-Passagen im Allegretto scherzando erklangen präzise und ohne jede Abnutzungserscheinung. Im Menuett waren die Motivübergaben fließend, bevor das Finale das Werk formgerecht abschloss. Daniel Raiskin hatte seine Musiker dabei gut im Griff, motivierte sie mit ausdrucksstarken Gesten und leicht nachvollziehbaren Angaben.

Veröffentlicht in der Mainzer Allgemeinen Zeitung

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