Mittwoch, 7. November 2007

Orchester der Großregion Luxemburg in Mainz

Musik kümmert sich nicht um Grenzen. Das beweist auch das Orchester der „Großregion“ Luxemburg. Das europäische Konstrukt besteht aus der belgischen Region Wallonien, dem französischen Lothringen, dem Großherzogtum Luxemburg, sowie den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland. Und das Projekt, so bürokratisch der Titel „Kooperation für Musik in der Großregion“ auch klingt, ist ausgesprochen erfolgreich. Bereits zum dritten Mal haben sich nun junge Musiker auf dem Weg ins Profidasein zusammen gefunden, um ein anspruchsvolles Orchesterprogramm auf die Beine zu stellen. Nach einer intensiven Probenphase standen Konzerte in den Metropolen der beteiligten Gebiete an.

In Mainz ist die Hochschule für Musik Rheinland-Pfalz seit Anfang an der Kooperationspartner des Projekts. Ein Hornist, ein Trompeter, eine Geigerin, ein Bratschist, zwei Cellistinnen und ein Kontrabassist aus den Mainzer Klassen waren mit dabei und hatten bereits mit ihren Kolleginnen und Kollegen erfolgreiche Konzerte in Nancy, Liège und Völklingen absolviert.

Im Mittelpunkt des Konzerts in der Phönix-Halle stand nun das Cellokonzert e-Moll von Edward Elgar. Als Solistin trat die Pergamenschikow-Schülerin Francoise Groben an. Die junge Musikerin, die bereits auf zahlreichen Erfahrungen mit renommierten Orchestern und Kammermusikpartnern zurückblickt, stieg mit viel Emotion in die ersten Takte ein. Sie verfügt über einen sanften, gleichzeitig voluminösen Klang, den sie klar zu differenzieren weiß. Ihr gelang es, dauerhaft atemlose Spannung herzustellen, um dann gleich darauf wieder äußerst temperamentvoll aufzutreten.

In den Orchesterstücken, Elgars Froissart-Ouvertüre und der 1. Sinfonie c-Moll von Johannes Brahms überraschte das Orchester mit einem ausgewogenen Klangbild. Ein weicher Streicherapparat lotete die dynamischen Grenzen fließend aus, dazu kamen kraftvoll wie präzise musizierende Blechbläser und fein abgestimmtes Holz. Erstaunlich, wie es dem Dirigenten Elgar Howarth in kürzester Zeit gelungen ist, aus den unterschiedlichen Musikern, die sich größtenteils vorher nicht kannten, eine weitestgehend harmonisch musizierende Gemeinschaft zu formen.

Veröffentlicht in der Allgemeinen Zeitung Mainz

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