Dienstag, 28. Oktober 2008

Tatjana Gürbaca kommt zum dritten Mal nach Mainz - diesmal mit der Massenet-Oper "Manon"

Zum dritten mal hintereinander kommt Regisseurin Tatjana Gürbaca mit einer Opernproduktion an das Mainzer Staatstheater. Nach Gaetano Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und dem „Werther“ von Jules Massenet, steht nun „Manon“ auf dem Spielplan.

Dass es wieder Massenet geworden ist, freut die Regisseurin besonders. Sie findet, dass die französischen Opern ganz anders funktionieren als die italienischen, Massenet-Werke hätten darüber hinaus viel mit dem Schauspiel zu tun. Das reizt sie. Auch der zeitliche Abstand zwischen dem Erscheinen des Romans von Abbé de Prévost d'Exiles im Jahr 1731 und der Vollendung der Oper 1884 birgt interessante Aspekte. Nun liegen wieder über 120 Jahre zwischen Entstehung und Aufführung in Mainz. Die barocken Anklänge der Musik interessieren Tatjana Gürbaca, auch dass das Werk nicht allzu oft aufgeführt wird und mitunter als etwas süßlich verpönt wird, kann ihr Interesse nicht verringern.

„Die Handlung ist eigentlich sehr bitter“, überlegt die Theaterfrau. Denn Manon, die recht leichtlebig wirkt, ist hin- und hergerissen zwischen einem materiell abgesicherten Leben oder der Liebe. „Es geht hier auch darum, wie man seine Haut zu Markte tragen muss“, sagt Tatjana Gürbaca. „Liebe ist ein Luxus, den man sich nicht leisten kann“, analysiert sie die Situation der Protagonistin und sieht an Manon den Aufstieg und Fall eines jungen Mädchens, das an seinen Gefühlen scheitert, exerziert. Dieses Problem sieht Gürbaca als absolut zeitlos ans. Hinzu kommen die klaren Hierarchien in der von de Prévost gezeichneten Gesellschaft. Die Frauen sind in diesem System klar ganz unten angesiedelt. Sie haben nach Ansicht der Regisseurin zwei Möglichkeiten: Als Nonne ins Kloster gehen oder sich auf die eine oder andere Weise zu prostituieren.

All das geschieht vor der Kulisse von Paris als einem „Sehnsuchtsort, an dem alles möglich ist und wo auch das Böse seinen Platz hat“. In sechs kontrastreichen Bildern wird die Mainzer Inszenierung relativ zeitfrei ausfallen, „eher heutig“, wie es Gürbaca bezeichnet. Und die Polarisierung zwischen der Geldwelt und der Suche nach der letztlich unerfüllten Liebe wird klar erkennbar sein. „So lange wir jung sind, sollen wir unsere Gaben für die Karriere nutzen“, so lautet eine der Erkenntnisse in dem Stück. Ein Eindruck, den die Regisseurin auch aus der Gegenwart kennt.

Über die Besetzung hat sie sich sehr gefreut. Die Manon wird von Ana Durlovski gespielt, die bereits in ihrer „Lucia“ die Hauptrolle übernommen hatte. Sergio Blazquez, der den Chevalier Des Grieux übernimmt, war in allen bisherigen Gürbaca-Produktionen in Mainz dabei. Nun haben sie die Möglichkeit, auf bisherigen Vereinbarungen aufzubauen.

Karten für die Premiere am 31. Oktober sind noch erhältlich.

Weitere Aufführungen am 3. und 21. November, 5. Dezember und in 2009

Vorverkauf: 06131/2851-222 oder www.staatstheater-mainz.de


Veröffentlicht in der Mainzer Allgemeinen Zeitung

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