Sonntag, 5. Oktober 2008

Die „Wise Guy“ sind die Jungs von nebenan und begeistern wieder mal in der Frankfurter Alten Oper.

Eines unterscheidet die „Wise Guys“ deutlich von anderen Boybands. Es ist nicht nur so, dass sie mehrstimmig singen können, sie brauchen dazu nicht einmal Instrumente von anonymen Studiomusikern. Während man bei Casting-Shows der falsche Eindruck vermittelt bekommt, eine Band bestünde nur aus singenden Köpfen, zeigt das Kölner Quintett, dass das wirklich gehen kann. Es war der letzte Frankfurt-Besuch der Herrenrunde in dieser Besetzung, denn der Physiker Clemens Tewinkel will es nun mit seinem bürgerlichen Beruf versuchen. Auf der Bühne wird ihm daher entsprechend mehr Raum gewährt, die Fans feiern ihn mit ohrenbetäubender Begeisterung. Es ist die bewährte Mischung aus harmonischen Arrangements, durchsetzt von manch origineller Wendung und freundlichen Balladen. Die Texte sind innerhalb der vergangenen 13 Jahre zahmer geworden, die bissige Ironie der Anfangsjahre sind der Familienfreundlichkeit à la „Sonnenschein“ gewichen. Musikalisch genügen aber auch die Titel auf der aktuellen CD „Frei“ höchsten Ansprüchen. Mit dem „Seemann“ gibt’s „Walzerbeat“ auf die Ohren, bei „Alles in die Luft“ fetzen unbarmerzige Disko-Rhythmen durch die Halle, mit der „Deutschlehrerin“ knüpfen die „Wise Gusy“ dann doch ein wenig an frühere Bissigkeiten an. Ein klangliches und szenisches Meisterwerk ist ihnen mit der „Thriller“-Adaption von Michael Jackson gelungen. Hier schlagen die fünf Herren mit kaltschnäutziger Selbstverständlichkeit die Brücke von der „Bürgschaft“ zum „Moon Walk“. 

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse
Foto: http://www.wiseguys.de/images/galerie_images/2006-05-27-Tanzbrunnen/037.jpg

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