Montag, 20. Oktober 2008

Weltmusik-Wettbewerb in Wiesbaden

Für Rita Thies ist Wiesbaden die geeignete Stadt und der Schlachthof der richtige Ort für einen Weltmusikwettbewerb. Dem konnte sich nun auch der Trägerkreis des Wettbewerbs „Creole“ anschließen, für dessen hessische Ausgabe die „Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren“ (LAKS) zuständig ist. Die Veranstaltung, zu der in Wiesbaden neun Bands erwartet werden, findet bereits zum zweiten Mal statt, allerdings erstmals in der Landeshauptstadt. Die Kulturdezernentin könnte sich gut vorstellen, das hessische Finale hier regelmäßig auszurichten. „Kultur setzt auf die Stärken von Verschiedenheit“, findet sie, gerade Vorbilder könnten Integration voran bringen helfen.

Ähnlicher Ansicht ist Bernd Hesse vom Trägerkreis. Sie seien der Frage nachgegangen, welche Kultur in einem Einwanderungsland entstehen könne, wenn sich die mitgebrachten Bestandteile begegnen. Er betont, die LAKS arbeite im „kulturpolitischen Raum“ und sei daher nicht einfach nur ein Veranstalter. „Wer Weltmusik definieren will, ist zum Scheitern verurteilt, sagt er aber auch. Den Beweis tritt das Final-Programm an, das Bands aus ganz unterschiedlichen Traditionen und Stilen hinter einander auf die Schlachthof-Bühne bringt. Ohne Partner aber, so Hesse, sei die Veranstaltung nicht möglich. Zu ihnen zählt auch der Schlachthof, der von den Lesern des Musikmagazins „Intro“ immerhin einmal zum „Live-Club des Jahres“ gewählt wurden.

Carsten Schack (KuK Schlachthof) sieht das hessische Weltmusiker-Finale als zusätzliches Angebot und Bereicherung für das eigene Programm. „Wir wollen unserem Publikum bewusst auch Konzerte anbieten, bei denen es darum geht, Horizonte zu öffnen und eine gewisse Reichhaltigkeit zu erleben“, betont er. Er hofft auf Publikumszuspruch auch aus dem erweiterten Einzugsgebiet. Das Budget besteht aus schmalen 30.000 Euro, davon hat das Kulturamt 9.000 übernommen. Der Rest kommt unter anderem von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck. Die Schirmherrschaft hat auch in diesem Jahr wieder die deutsche Unesco-Kommission übernommen.

  • Am Donnerstag, 23. Oktober treten die Kollaboration „Gochan Projekt & Diego Jascalevich“ mit Anden-Jazz, die Perkussion-Voice-Formation mit Wiesbadener Beteiligung „La Ritma“, das Edgar Knecht & Valsanova Projekt“ unter dem Titel „Volkslied goes World“, die Ethno-Jazzer von „stimmig“ mit dem Wiesbadener Kontrabassisten Jörg Mühlhaus und der Mainzer Vokalistin Silvia Sauer, die Balkan-Folk-Band „Sunce Jarko“ und „Katjas kleiner Bazar“ an. Letztere ist das aktuelle Projekt der früheren „200-Sachen“-Sängerin Katja Aujesky, die ebenfalls aus Wiesbaden stammt.
  • Den Folgetag bestreiten „sYn.de“ mit italienisch-orientalischem Trecento, „flavor of the week“ mit kreolischem Walzer, kubanischem Bolero und armenisch klingenden Eigenkompositionen so wie die HipHop-Oriental-Latin-Formation „el caes“. Die Gruppe „Tibet Blues“ musste kurzfristig absagen. Der Hessen-Sieger nimmt im September 2009 am Bundeswettbewerb in Berlin mit Aussicht auf ein Preisgeld von 2.000 Euro teil.

Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr, ein Tagesticket kostet im Vorverkauf 11 Euro, ein Kombitickent 20 Euro, jeweils plus Gebühren. Weiter Informationen: www.creole-weltmusik.de

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