Dienstag, 2. Mai 2006

Der Bariton Konrad Jarnot und der Pianist Alexander Schmalcz in Schwetzingen

Der Bariton Konrad Jarnot und der Pianist Alexander Schmalcz widmeten ihre Matinee in Schwetzingen dem Dichter Heinrich Heine.

Im Interesse dieses so jubiläumsreichen Jahres stehen auch zwei Kulturschaffende, die zunächst einmal eines teilen: ihr Todesjahr. Sowohl Heinrich Heine als auch Robert Schumann starben 1856. Schumann gehörte darüber hinaus zu den fleißigsten Komponisten bei der Vertonung von Heine-Gedichten. So lag es nahe, dass Konrad Jarnot und Alexander Schmalcz ihre Matinee im Konzertsaal des Schwetzinger Schlosses mit dem Liederkreis op. 24 und der „Dichterliebe“ einrahmten. Dazwischen waren ausgewählte Lieder aus dem „Schwanengesang“ von Franz Schubert zu hören.

Der junge Bariton bewies in dem Vortrag einen außergewöhnlich souveränen Umgang mit seiner Stimme. Selten kann man so eine fein ausgearbeitete Klanggestaltung erleben. Eine klare Deklamation ermöglichte ihm die lebendige Umsetzung ganz unterschiedlicher Charaktere. Frei von jeder stimmlichen Auszehrung und ausgestattet mit einem ungekünstelten Durchsetzungsvermögen fesselte er sein Publikum von der ersten Sekunde an. Sei es die kraftvolle Markigkeit, die er etwa im „Wilden Schiffsmann“ aus dem Liederkreis und „Im Rhein, im heiligen Strome“ bewies, oder die atemlose Spannung, die er bei „Anfangs wollt’ ich fast verzagen“ (Liederkreis) aufbaute. Immer erweckte er auf ganz authentische Art Emotionen.

Am Klavier begleitete empfindsam pulsierend der Graham-Johnson-Schüler Alexander Schmalcz. Streckenweise schien er die Bariton-Stimme mitzusingen, wodurch er musikalisch zu einer ertragreichen Einheit mit Jarnot verschmolz.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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