Montag, 7. April 2008

Trio Kayana mit Mozart und mehr in Mainz

Mozart und die Moderne. So in etwa lässt sich das Programm des „Trio Kayana“ zusammenfassen. Im Frankfurter Hof stellten die drei jungen Musiker Werke des Wiener Klassikers neben die tango-inspirierten „Jahreszeiten“ von Astor Piazzolla und das „Pianotrio“ des 1961 geborenen Grenzgängers zwischen Klassik und Jazz Daniel Schnyder. Zusammengefunden haben sie an der Folkwang-Hochschule in Essen, wo sie mittlerweile als Trio in der Klasse von Andreas Reiner unterrichtet werden.

Mozarts Klaviertrios in C-Dur (KV 548) und G-Dur (KV 564) näherten sie sich teilweise noch mit gewisser Scheu. Während die Geige etwas verhalten erklang und auch intonatorische Unsicherheiten zu hören waren, die ansonsten kaum auftraten, geriet der Klavierpart oft zu dominant, gar aggressiv. Doch bald gelang es Yana Dukanova (Geige), die verspielten Momente in den raschen Sätzen bewusster anzugehen, Kai Schumacher zeigte am Klavier seine sensiblen Seiten. Durchgängig souverän die Leistungen der Cellistin Anna Reitmeier, die zupackend und mit großem musikalischem Gespür ihren Part gestaltete.

Piazzolla lag dem Trio deutlich besser. Jeder Effekt war hier durchdacht, der Bogen von einer anfänglich lässigen Beiläufigkeit hin zu einer pulsierenden Spannung gelang im „Frühling“ hervorragend. Leidenschaftliche Akzente lösten melancholische Momente sicher und authentisch ab. Der ganz eigene Trotz, der im „Winter“ liegt, kam in der Interpretation des „Trio Kayana“ optimal zum Vorschein. Auch im abschließenden „Piano Trio“ des Schweizers Schnyder bewies das Ensemble Reife und Spielfreude zugleich.


Veröffentlicht in der Allgemeinen Zeitung Mainz

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