Montag, 17. März 2008

Bergkirchen-Kantorei Wiesbaden und der Saxophonist Rainer Heute mit gemeinsamem Programm

Im vergangenen Jahr trafen sich die Ministerpräsidenten in Kloster Eberbach und die Kantorei der Bergkirche sang das „Miserere“ von Gregorio Allegri. Dazu spielte der Saxophonist der Bigband des Hessischen Rundfunk, Rainer Heute, freie Improvisationen. Diesen experimentellen Charakter einer Momentaufnahme führte die Kantorei unter der Leitung von Christian Pfeifer nun im eigenen Haus konsequent fort. Mal jazzig pointiert, mal als nachdenkliche Meditation wagte sich Heute immer wieder als Zwischenrufer an die Chorwerke heran. Der weiche Klang des neunstimmigen „Miserere“ inspirierte ihn dabei zu weit angelegten Umspielungen und eindringlichen Kommentaren. Ausufernde Intervall-Sprünge begleiteten das „Ave verum Corpus“ von William Byrd, wodurch ein spannender Dialog entstand, der vom Chor schlagfertig aufgenommen wurde. Ohnehin zeigte sich die Kantorei an diesem Abend in bester Verfassung. Wirkungsvoll fielen saubere Intonation und dynamische Spannung im berühmten „Locus iste“ von Anton Bruckner ins Gewicht, auch das ausgewogene Stimmenverhältnis trug sehr zum Gelingen bei. Die nicht immer einfach zu singenden Harmonien in Francis Poulencs „Timor et tremor“ gaben die Sänger souverän wider, mit viel Gefühl näherten sie sich dem sechsstimmigen „Abendlied“ von Josef Gabriel Rheinberger. Eingerahmt wurde das Konzert von Bachs Praeludium und Fuge f-Moll BWV 534, die Ringkirchen-Kantor Hans Kielblock farbig registrierte.


Veröffentlicht im Wiesbadener Kurier

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