Dienstag, 21. April 2009

Mit einem reinen Mozart-Programm überzeugt „Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen“ unter der Leitung von Herbert Blomstedt in der Alten Oper

Vor wenigen Tagen ist der Vater von Arabella Steinbacher gestorben und wohl niemand im Saal der Alten Oper hätte es ihr verübelt, wenn sie ihren Auftritt abgesagt hätte. Doch sie wollte das Violinkonzert Nr. 3 in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart ganz bewusst ihm zu Ehren aufführen. Als Achtjährige, so teilte der neue „Pro Arte“-Geschäftsführer Michael Herrmann mit, habe sie das Werk gemeinsam mit ihrem Vater einstudiert. Ihre Interpretation des populären Stückes fiel enorm sinnlich aus. Sie überzeugte mit sattem, warmem Klang, der sich oft auch ins Brillante wandelte, dabei erzeugte sie einen unmittelbar wirksamen Ton. Gleichzeitig gelingen ihr wie organisch fließende musikalische Zusammenhänge, dennoch wirkt sie ausgesprochen zupackend. Es scheint eine stille Leidenschaft zu sein, aus der sie allein den Facettenreichtum des Kopfsatzes aushorcht und zur Geltung bringt. Mit überraschend herber Burschikosität stattet sie hingegen das abschließende Andante aus. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen bewies unter der Leitung von Herbert Blomstedt, der mehr als ein halbes Jahrhundert an Erfahrung mit offensichtlicher Begeisterung in die Waagschale wirft, eine große interpretatorische Klugheit. Ein voller Klang, der auch im verhaltenen Pianissimo trägt, umfasste das Publikum in erstaunlicher Direktheit. Das steht sowohl der kleinen Sinfonie Nr. 34 als auch ihrer großen C-Dur-Schwester, der „Jupiter-Sinfonie“ Nr. 41 aufs Beste. Intensive dynamische Entwicklungen und eine ungebremste Neugier auf die Fortschreibung der musikalischen Einfälle des Komponisten vereinen sich in diesem Ensemble wie in nur wenigen anderen Orchester.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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