Sonntag, 15. März 2009

Zum siebten Mal kommt Alfred Kirchners Inszenierung von Puccinis „La Bohème“ auf die Frankfurter Opernbühne

FRANKFURT. Kaum ein Herz bleibt wohl unberührt, wenn es Mimi in ihren letzten Zügen auf der ärmlichen Matratze in der Künstler-Wohngemeinschaft sieht und den verzweifelten Rodolfo die bitteren Aufschreie angesichts der sterbenden Geliebten ausstoßen hört. Giacomo Puccinis „La Bohème“ gehört zu den meist gespielten Opern in Deutschland und sorgt auch an der Frankfurter Oper nach wie vor für ein volles Haus. Am 17. Januar 1998 feierte die Inszenierung von Alfred Kirchner Premiere, die Produktion hat sich bis heute zum Dauerbrenner entwickelt und wurde nun zum siebten Mal wieder aufgenommen. Neben der rührenden Geschichte und der entsprechend emotionalen Musik liegt das sicherlich auch an dem zurückhaltenden Regie-Konzept, das vor allem auf die Erzählung und die Darstellung durch die Sänger setzt. Diesmal präsentiert sich Younghoon Lee als ein starker, aber auch hin- und hergerissener Rodolfo. Die Rolle der Mimi übernimmt Maria Fontosh. Mitunter wirkt ihr Sopran etwas scharf, doch sie weiß mit ihrer Stimme geschickt umzugehen und sie vor allem dann, wenn es in der Höhe notwendig wird, dezent zu dämpfen. Christiane Karg ist eine Musetta, die zwischen Femme Fatal und besorgter Freundin gelungen wechseln kann und dabei stimmlich wie darstellerisch immer überzeugt. Unter der Leitung von Henrik Nánási ist das Museumsorchester stets bereit, die großen Gefühle und auch das scheinbar gedankenlos übermütige Leben der Bohèmians zu unterstreichen.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse
Foto: Oper Frankfurt

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