Donnerstag, 26. März 2009

Die Harfe im Mittelpunkt - Meisterkonzert in Mainz mit Xavier de Maistre

Für ausgefallene Programme sind die Meisterkonzerte in der Rheingoldhalle bekannt und geschätzt. An diesem Sonntag präsentiert sich die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit einem originellen Programm und internationalen Gästen.

An der Spitze des Orchesters steht der erste Gastdirigent George Pehlivanian, der bereits im Alter von 27 Jahren den Großen Preis des Dirigierwettbewerbs von Besancon gewann. Schon bald folgten Gastdirigate bei Orchester von Weltruf, er dirigierte die drei großen Londoner Sinfonieorchester, in der Mailänder Skala und bei den Moskauer Philharmonikern. Einige Jahre stand er der Slowenischen Philharmonie vor, ist aber nach wie vor als freier Künstler derart gefragt, dass er sich neben dieser kurzen Periode keinem Orchester mehr auf Dauer verpflichtete. Die Liste namhafter Ensembles und Solisten, mit denen er arbeitet, ist schier endlos. Der in Beirut geborenee und in Los Angeles aufgewachsene Dirigent zählt so berühmte Größen wie Pierre Boulez, Lorin Maazel und Ferdinand Leitner zu seinen Lehrern.

Auch der Harfenist Xavier de Maistre gehört zu den gefragten Vertretern seines Fachs. Der Franzose wurde am Konservatorium in Toulon ausgebildet und gewann die „USA International Harp Competition“. Am Alter von 24 Jahren wurde der Musiker, der auch Politische Wissenschaften in London und Paris studiert hat, Mitglied der Wiener Philharmoniker. Ähnlich wie sein Kollege Pehlivanian kann er auf eine beeindruckende Liste künstlerischer Partner verweisen. Seit 2001 unterrichtet er als Professor an der Musikhochschule Hamburg
und gibt regelmäßig Meisterkurse an der Julliard School New York, der Toho University Tokyo und dem Trinity College London. Kürzlich hat er seine Debüt-CD „Nuit d'Etoiles“ vorgelegt.

In Mainz Xavier de Maister gleich mit zwei Werken zu erleben. Zum einen hat er das berühmte Klavierkonzert D-Dur (Hob. XVIII:11) von Joseph Haydn, dessen 200. Todesjahr derzeit begangen wird, für Harfe und Orchester bearbeitet. Außerdem kommt das Konzert für Harfe und Orchester von Sir André Previn, der insbesondere als Orchesterleiter hohes Ansehen genießt, zur Aufführung. Damit unternimmt er einen Zeitsprung über mehr als 200 Jahre und stellt die musikalischen Gepflogenheiten des 19. Jahrhunderts der Gegenwart gegenüber. Previns Konzert kam erst im März vergangenen Jahres zur Uraufführung, während Haydns Klavierkonzert im Jahr 1784 veröffentlicht wurde.

Den zweiten Teil des Abends füllt Peter Tschaikowskis fünfte Sinfonie e-Moll op. 64 aus dem Jahr 1888 aus. Welchen emotionalen Turbulenzen der Zuhörer ausgeliefert sein soll, formuliert der Komponist selbst. In seinem Tagebuch schreibt er zum ersten Satz: „Völlige Ergebung in
das Schicksal, oder, was dasselbe ist, in den unergründlichen Ratschlag der Vorsehung“. Doch so einfach ist es wohl doch nicht, es geht nämlich mit „Murren, Zweifel, Klagen, Vorwürfe“ weiter, zum zweiten Satz heißt es dann: „Soll ich mich dem Glauben in die Arme werfen???“.

Veröffentlicht in der Allgemeinen Zeitung Mainz
  • Das Konzert am 29.3. beginnt um 19.30 Uhr in der Rheingoldhalle.
  • Um 18.45 Uhr findet die szenische Einführung „Komponisten erzählen“ mit Peter Tschaikowski statt.
  • Karten zwischen 18 und 38 Euro gibt es unter 06133-5799991 oder
  • www.mainz-klassik.de

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