Montag, 3. April 2006

Das Tecchler Trio in Schloss Reinhartshausen

Ganz selten kommt einmal ein Instrumentenbauer zu der Ehre, als Namensgeber für ein Kammermusik-Ensemble herhalten zu dürfen. Das deutsch-schweizerische „Tecchler Trio“ hat sich dazu entschieden, sich nach dem italienschen Geigenbauer David Tecchler zu benennen, der 1705 das Instrument geschaffen hat, auf dem Cellist Maximilian Hornung gute dreihundert Jahre später spielt. Gemeinsam mit der Geigerin Esther Hoppe und dem Pianisten Benjamin Engeli war er nun in der Reihe „Konzert und Brunch“ des Rheingau Musik Festivals in Schloss Reinhartshausen zu Gast.

Mit zwei ausgesprochen gewichtigen Werken stellte sich das junge Trio hier vor und bewies dabei eindrucksvoll, dass sich musikalische Reife nicht an der Zahl der Jahre messen lässt, die ein Künstler aufzuweisen hat. Schon bei Schumanns Klaviertrio Nr. 2 in F-Dur op. 80 ließen sich konsequente Interpretationsansätze und präzise Formulierungen gleichermaßen beobachten. Elegant federten die drei Musiker dramatische Zuspitzungen immer wieder ab, so dass sie nie in Übertreibungen umschlugen. Esther Hoppe schien im langsamen Satz mit dem Bogen streckenweise über den Saiten zu schweben und doch klang das Ergebnis nie dünn oder fasrig, sondern im Gegenteil ausnehmend verheißungsvoll. So hauchfein modulierte sie ihre Themen, dass eine ungebrochene Spannung den Satz bestimmte. Auch im Pianissimo wartet sie mit einem vollen Ton auf, der Wärme ausstrahlen kann und im nächsten Moment wieder hell aufblitzt und Schärfe beweist. Dem folgenden Satz mit seinen pulsierenden Bass-Figuren verlieh Benjamin Engeli diesen eigentümlich unruhig vorwärts drängenden Charakter, sein vielseitig ausgeprägter Anschlag bewies einen ausgeprägten Sinn für wirkungsvolle Nuancen. Maximilian Hornung stellte sich als virtuoser, weit blickender Künstler ohne jegliche Manierismen heraus.

Im Klaviertrio a-Moll von Maurice Ravel fiel insbesondere die bedingungslose Dialogfähigkeit des Tecchler Trios auf. Auch in den oft kompliziert verästelten Strukturen des Werkes ließen die drei Musiker den Gesprächsfaden nie abreißen. Zupackender Elan, der auch mal zu plötzlichen dynamischen Ausbrüchen fähig ist, stand effektvoll neben lyrischen Unisono-Passagen der Streicher im zweiten Satz. Sehr verinnerlicht wurde die Passacaille ausgekostet. Souverän, beinahe lustvoll ging Benjamin Engeli die vollgriffigen Passagen im Schluss-Satz an.

Veröffentlicht im Wiesbadener Kurier / Wiesbadener Tagblatt

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