Sonntag, 20. September 2009

Mendelssohns "Elias" mit Konservatoriums-Chor in Mainz aufgeführt

Für Ronald R. Pelger wurde an diesem Abend ein erklärter Herzenswunsch wahr – und gelungener hätte diese Erfüllung nicht stattfinden können. In der voll besetzten Christuskirche hat der Chorleiter des Peter-Cornelius-Konservatoriums mit über 200 Beteiligten, insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen, das Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy aufgeführt. Eine Veranstaltung, die ganz offensichtlich nur Gewinner kannte. Vor allem für die jungen Choristen des Konservatoriums wird dieser Abend ein prägendes, in einzelnen Fällen vermutlich sogar Weg weisendes musikalisches Schlüssel-Erlebnis gewesen sein, von dem sie noch Jahre später zehren können. Denn es ist mehr als außergewöhnlich, bereits in jungen Jahren ein solches Werk auf einem Niveau aufführen zu können, das ohne weiteres mit dem der erfahrenen Oratorien-Chöre der Region vergleichbar ist.

Schon in den ersten Takten wird klar, dass das wagemutige Experiment Pelgers geglückt ist. Klare Artikulation und präzise Abnahme seines Dirigats sind die Grundfesten, auf denen der Chor agiert, hinzu kommt eine ungemein saubere Intonation durch alle Stimmen hindurch. Im Umgang mit den Solisten zeigt sich der Chor als ungezwungen und dialogfähig, in den Massen-Szenen sind die jungen Sängerinnen und Sänger kraftvoll und enthusiastisch, überspringen aber nie die Grenze zum unkontrollierbaren Überschwang. Sehr beweglich, mitunter geheimnisvoll wird in den unterschiedlichen dynamischen Abstufungen gearbeitet, im Vordergrund bleibt bei alledem ein erstaunlich stringent durchgehaltenes homogenes Klangbild, das mit erfrischender Strahlkraft gewürzt ist.

Konservatoriums-Direktor Gerhard Scholz hatte von Eltern berichtet bekommen, dass ihre Sprößlinge zu Hause immer wieder Bruchteile aus dem „Elias“ vor sich hin trällern. 200 Jahre nach Geburt des Komponisten wohl ein nicht von der Hand zu weisender Nachweis für die Generationen übergreifende Eindringlichkeit dieser Musik, die Moden und Trends überdauert. Ein Glücksfall für die Aufführung ist die Rheinische Orchesterakademie Mainz, die Chor und Solisten aufmerksam und jederzeit zuverlässig mitgestaltend begleitet. Daniel Sans übernimmt erfahren und mit brillanter Tongebung die Tenor-Partie, Birgit Schmickler (Mezzosopran) gefällt mit markigem, klarem Timbre, während Thomas Peter mit erdigen Bass die Elias-Rolle übernimmt und Sabine Goetz ihren hellen, ungetrübt strahlenden Sopran beisteuert.

Erstellt für die Mainzer Allgemeine Zeitung

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