Mittwoch, 21. Oktober 2009

Schlüssiger Liederabend mit Michael Nagy und Gerold Huber an der Oper Frankfurt

Seit seinem Einstieg in das Ensemble der Oper Frankfurt hat sich der charismatische Bariton Michael Nagy rasch zu einem Publikumsliebling entwickelt. Das bewies auch das für einen Liederabend außergewöhnlich gut besuchte Opernhaus. Die Begeisterung für den Sänger zieht sich quer durch alle Altersgruppen, was vielleicht auch einen positiven Einfluss auf die Rezeption der Gattung Kunstlied haben kann. Natürlich wäre dieser Effekt dahin, würde Nagy den Auftritt bloß als Pflichtübung neben den großen Rollen ansehen. Davon ist er weit entfernt. Allein die schlüssige Programmzusammenstellung macht deutlich, mit welcher Ernsthaftigkeit und Sorgfalt der Sänger an diesen Abend heran gegangen ist.

Die zwölf Lieder nach Gedichten von Justinus Kerner op. 35 sind, ähnlich wie der deutlich bekanntere Schumann-Zyklus „Dichterliebe“, eng miteinander verwoben und werden auf der Bühne doch kaum geschlossen aufgeführt. Im zweiten Teil sind Eichendorff-Texte in Vertonungen von Othma Schoeck, Robert Schumann und Erich Wolfgang Korngold zu hören. Nagy, der bei renommierten Liedwettbewerben erfolgreich war, hat sich trotz intensiver Opernpräsenz einen ausgesprochen feinen Sinn für das musikalische Kleinod und dessen Dramatik auf engstem Raum bewahrt. Mit klaren Artikulationen und scharf ausgebildetem Sinn für klangliche Feinheiten kann er sowohl Schumanns Romantik als auch Korngolds Unmittelbarkeit dem Zuhörer authentisch nahe bringen. Am Klavier steht ihm niemand Geringeres als Gerold Huber, einer der gefragtesten Liedbegleiter mit untrüglichem Gespür und unbedingter Dialogbreitschaft zur Seite.

  • Der nächste Liederabend in der Oper Frankfurt findet am 17. November 2009 statt. Die Mezzosopranistin Michaela Schuster und der Pianist Markus Schlemmer interpretieren Lieder von Mozart, Brahms, Wolf, Duparc, Mendelssohn, Strauss und Obradors.
  • Karten unter 069-1340400 oder online
  • Informationen hier

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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