Freitag, 20. April 2007

Oslo Philharmonic Orchestera unter Leitung von Jukka-Pekka Saraste in der Alten Oper Frankfurt

Eigentlich ist das ja schon zu nahe liegend, wenn ein norwegisches Orchester Grieg und Sibelius spielt. Und tatsächlich entsprach das Oslo Philharmonic Orchestra in der Alten Oper nun auch genau dem Bild, das man sich als Klischee vorher machen konnte. Üppige Klangmalereien und plastische musikalische Umsetzung von Naturschilderungen prägten dieses Konzert. Der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste, der seit dieser Saison dem Orchester als Musikdirektor vorsteht, tat auch alles, um diesem Pathos zusätzlichen Schub zu verleihen. Und warum auch nicht. Opulente Farben schwelgerischer Streichertutti stecken nun mal in der Peer-Gynt-Suite op. 23 von Edvard Grieg. Aber auch die kontrastierenden lebenslustigen Adaptionen aus volksmusikalischen Studien. Das wirkt gerade dann besonders effektvoll, wenn diese Kontraste mit so einer selbstverständlichen Authentizität wie hier transportiert werden. Auffallend dabei übrigens die besonders sauber intonierenden Holzbläser, die auch an Angststellen nie der Mut verließ. In einem kurze Ausflug nach Frankreich mit Claude Debussys Ballettmusik „Jeux“ überraschte das Orchester mit seiner erzählerischen Kompetenz im Kollektiv, reihte ausgesprochen differenziert die oft zusammenhanglos scheinenden Themenabschnitte akkurat und flüssig aneinander. Mit der abschließenden zweiten Sinfonie D-Dur op. 43 von Jean Sibelius schien sich jeder einzelne Musiker persönlich identifiziert zu haben. Eindrucksvoll vor allem, wie sie im langsamen Satz die Klangspektren kontinuierlich und sehr behutsam auffächerten.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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