Sonntag, 10. Februar 2008

Diana Damrau und das Münchner Rundfunkorchester in der Alten Oper Frankfurt

Wenn Diana Damrau auf der Bühne steht, mutet sie ihrem Publikum keine künstlichen Posen zu. Die Sopranistin, die von der Frankfurter Oper aus ihre Weltkarriere startete, kam nun mit einer Art „Buntem Abend“ zurück, hinter sich das Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung des jungen, spritzig agierenden Dirigenten Dan Ettinger.

Dass jemand die kokett-koloraturenfreudige Frau Fluth aus Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ sein kann, und Minuten später genauso glaubwürdig die filigranen Formen der Ophelia aus dem „Hamlet“ von Ambroise Thomas nachzeichnet, lässt sich nur schwer vorstellen. Diana Damrau kann das. Und setzt ein schwungvolles „Ah! Je veux vivre“, das Walzerlied der Juliette aus Gounods „Romé et Juliette“ drauf.

Gefühlter Höhepunkt: „O luce di quest'anima“, die hinreißenden Zeilen, mit denen Linda ihre Gefühle zu Carlo offenbart (Donizetti: linda di Chamounix). Da zaubert Diana Damrau ein aufregendes Wechselspiel von beiläufiger Leichtigkeit und enormer Dichte – eine Spannbreite, die ihr mühelos und doch entlang einer merklichen Reibungsfläche gelingt. Musettes Walzer „Quando me'n vo soletta“ aus Puccinis „La Bohème“ ist fast ein Zugabestück, zumindest was die Galanz des Vortrags angeht.

Das Münchner Rundfunkorchester ist kein Statist. Begeisterung und Engagement des Dirigenten übertragen sich auf die Musiker. Wärme und Eleganz der Solistin beantwortet das Ensemble mit musikantischer Hingabe. Dazwischen stecken gut ausgeleuchtete Ouvertüren, die so isoliert auch ihren Reiz haben.

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse

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