FRANKFURT. Die „Wise Guys“ sind zum ersten Mal in Frankfurt. Zumindest in dieser Formation. Nachdem Clemens im vergangenen Jahr ausgestiegen ist, um einem bürgerlichen Beruf nachzugehen, wurde die vakante Stelle regelrecht ausgeschrieben. 350 wackere Sänger hatten sich beworben und Nils aus Kiel hatte den Zuschlag bekommen. Seit Jahresbeginn tourt er mit den vier Verbliebenen durch die Lande und tritt nahezu Abend für Abend in einer anderen Stadt auf. Von den Fans in Frankfurt wird er begeistert gefeiert, auch, weil er nicht versucht, den Vorgänger zu imitieren. Er hat gute Chancen, die Rolle des „Sonnyboys“ einzunehmen, was die bisherige Besetzung aus Dän, dem Frontmann, Ferenc, dem stillen Bass, Sari, dem Spaßmacher und Eddie, dem verhuschten Intellektuellen mit dem Zivi-Charme gut ergänzt. Neu ist auch, dass sich die „Wise Guys“ nicht mehr als A-Capelle-Gruppe begreifen, sondern „Vokal Pop“ machen. Der Begriff Oralmusik stand auch zur Debatte. Bei so viel Neuem ist die Programm-Mischung angenehm ausgewogen. Ohrwürmer wie „Es ist nicht immer leicht, ich zu sein“ oder „Sonnenschein“ werden von tausend Kehlen mitgesungen. Das übervolle Raumschiff „Alte Oper“ bereist den Kosmos der Köln-Kieler Jungs im Schnelldurchgang. Originelle Premieren wie Ferenc' Lobgesang auf das Handy im Country-Stil oder die Posse vom „Mann, der alles zwei mal machte“, bereichern das Programm des Quintetts, das in mäßig modischer Aufmachung immer noch so wirkt, als kämen die Herren gerade aus dem Lehrerzimmer oder dem Jugendamt. Das macht sie trotz voller Hallen und mittlerweile auch eingetretener Chart-Erfolge so authentisch und damit sehens- wie hörenswert.
Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse
Dienstag, 10. März 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen