Mittwoch, 3. Mai 2006

Portrait des Baritons Peter Schöne

Der Umgang mit „Neuer Musik“ ist für Peter Schöne selbstverständlich. „Ich will nicht nur 350 mal den Papageno singen, sondern interessiere mich für das, was danach kommt“, betont er. Nicht zuletzt dafür wird ihm am Sonntag im Mainzer Staatstheater der Schneider-Schott-Musikpreis verliehen. Die mit 13.000 Euro dotierte Auszeichnung erhält er für seine Leistungen als „Sänger von außergewöhnlicher Begabung und früher künstlerischer Reife, vor allem in der Interpretation zeitgenössischen Liedrepertoires.“ Gerade für einen Sänger, der in diesem Jahr 30 wird, eine hohe Auszeichnung.

Auf der Suche nach zeitgenössischem Repertoire sei er immer wieder „auf die erstaunlichsten und schönsten Stücke“ gestoßen, erzählt der junge Sänger, der zur Zeit am Hagener Stadttheater engagiert ist und dem von der Jury „unnachgiebige künstlerische Neugierde“ bescheinigt wird. Vor allem bei der Generation jüngerer Komponisten habe er festgestellt, dass auch wieder „sehr herzliche Musik“ geschrieben werde und nennt dabei Namen wie Matthias Pintscher oder Jan Müller-Wieland. Sie würden nicht mehr ausschließlich eine „verkopfte und konstruierte“ Musik schreiben, die nach 1945 in Deutschland üblich wurde.

Ähnlich seine Sicht auf die Entwicklung des Regie-Theaters: „Ich freue mich auch mal über eine Konwitschny-Inszenierungen, die bunt und spektakelig ist“. Als junger Sänger empfindet er es als seine Aufgabe, das Publikum auch an ungewohnte Klänge heran zu führen. „Sonst können die Zuhörer nie entscheiden, was sie mögen“, so seine Begründung. Dennoch will er sie „dort abholen, wo sie sind“, was auch bedeuten kann, einen Liederabend von Mozart über Reger zu Aribert Reimann zu führen.

Seine Zukunft sieht Schöne, der auch ausgebildeter Geiger ist, schwerpunktmäßig im Konzertbereich. „Die Opernbühne macht mir großen Spaß, allerdings sehe ich die Gefahr, von der Maschinerie meine übermäßig vorhandene Neugier geschluckt zu bekommen“, erläutert er seine Einstellung. „Das gibt mir auch die Möglichkeit, selbstbestimmter und intensiver zu arbeiten“, so seine Erfahrung.

Bei selbst verantworteten Konzerten achtet der Bariton auf die inhaltliche und dramaturgische Konzeption. So moderiert er die Veranstaltungen selbst und singt Stellen auch vorher einmal an, bevor sie später im Zusammenhang erklingen. Für die Zukunft hat er noch eine Reihe von Plänen. „Ich habe meinen Platz auf der Karriereleiter noch nicht gefunden“, weiß er und auch, dass er an unterschiedlichen Stücken oder Rollen wachsen kann. Und eine gewisse Gelassenheit vermittelt er ebenfalls, wenn er meint: „Ich habe großes Vertrauen, dass die richtigen Herausforderungen auch zur rechten Zeit kommen.“


Peter Schöne wurde 1976 geboren, studierte Geige in Nürnberg und Gesang bei Harald Stamm in Berlin. Debüt im Oktober 2002 an der Komischen Oper, Fest-Engagement am Stadttheater Hagen seit 2003. Gewinner des Bundeswettbewerbs Gesang 2004

Veröffentlicht in der Allgemeinen Zeitung Mainz

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